Als ich einmal vielleicht ein Leben rettete


Eine wahre (Kurz-)Geschichte.
Für Vogelliebhaber. Und fürs Herz.


Ich war schon da, obwohl ich noch gar nicht losgefahren war. Gedanklich zumindest war ich bei der Arbeit, doch physisch befand ich mich in der heimischen Tiefgarage. Und da sah ich ihn: Einen Vogel, der zwischen den parkenden Autos herumflatterte. “Oh nein”, dachte ich. “Hoffentlich findet er wieder heraus.”
Ich ging in seine Richtung, um herauszufinden, ob ich ihn irgendwie in Richtung Ausgangstor lotsen konnte. Ähnlich wie man es macht, wenn eine Biene sich in die Wohnung verirrt hat und man sie wieder nach draussen schiebt. Aber es funktionierte natürlich nicht.


Ich erkannte, dass es sich um ein Rotkehlchen handelte. ”Er wird es schon irgendwie schaffen.” sagte ich mir und fuhr zur Arbeit.


Am nächsten Morgen, als ich wieder den Autokeller betrat, fand ich mich beinahe in der identischen Situation des Vortages wieder. Der Vogel flatterte aufgeschreckt hoch, fast an derselben Stelle wie am Morgen zuvor. Und wieder ging ich hin, um ihn irgendwie zum Ausgang zu bewegen. Und wieder klappte es nicht. Das Rotkehlchen flatterte weg und verschwand anonym unter parkenden Autos. Ich streifte durch die Garage und andere zu ihren Wägen strebende Menschen aus der Nachbarschaft beäugten mich skeptisch. Wobei man natürlich festhalten muss, dass dies eine reine Vermutung ist. Vermutlich beachteten sie mich gar nicht, sondern hingen ihren eigenen Gedanken nach. Menschen beziehen Dinge ja gerne mal auf sich - und so fühlt man sich bewertetet, obwohl niemand irgendetwas wahrnimmt.

Was aber konnte ich für den Vogel tun? Nicht viel. Also hoffte ich einfach das Beste und fuhr zur Arbeit.


Am Abend kehrte ich in die Tiefgarage zurück. Das Rotkehlchen war wieder (oder besser gesagt immer noch) da und flatterte zwischen den Autos umher. “Wie lange kann ein Vogel ohne Wasser auskommen?” fragte ich mich. “Oh je…”


Und dann kam mir ein Gedanke. Ein Einfall. Ein Gedanke, der auf mich ein-fiel. Schon seltsam irgendwie, wie eine Idee funktioniert, mal so nebenbei erwähnt. War sie schon da und kommt von irgendwo her? Oder wird eine Idee geboren? Setzt sie sich aus irgendetwas zusammen?
Es gibt Menschen, die glauben daran, dass Gedanken eigene Gebilde sind, die sich ihren Empfänger suchen. Sie schwirren durch den Äther und docken bei demjenigen an, der für sie empfänglich ist.


Nun, wie auch immer, ich hatte eine Idee.

Ich ging zum großen Garagentor, öffnete es und stelle mich neben das nun offene Tor. Dort gab es auch wieder “Empfang”, sprich eine funktionierende Handyverbindung, ganz im Gegenzug zum Bunker der Tiefgarage. Ich googelte nach “Rotkehlen” und “Youtube” und öffnete ein Video, auf dem ein Rotkehlchen trällerte.
”Hoffentlich ist das Handy auch laut genug, um in die Tiefen der Tiefgarage vorzudringen…”, dachte ich noch.


Und: spektakulär! Nur wenige Sekunden dauerte es und das Rotkehlen flog durch den Eingang nach draussen, setze sich in einen Baum und fing dort munter an zu singen.

Was für ein schönes Ende. Und wo auch immer der Gedankeneinfall her kam: Dankeschön!

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