Follow your Nature

“Pferde können schwimmen und Vögel können laufen. Aber sie tun es nicht - zum Spaß."

(Barbara Sher)

Follow your Nature: Warum wir unserer Natur folgen sollten


Das erwartet dich hier:

  1. Wann sind wir in unserem Element?

  2. Sich selbst reflektieren: Warum wir uns besser kennenlernen sollten

  3. Inventur, Teil I: Andere fragen

  4. Inventur, Teil II: Selbstreflexion

  5. Das stimmige Leben

  6. Think outside the box

  7. Follow your Nature? Ich weiss nicht, was ich mag

  8. Conclusion

Wann sind wir in unserem Element?

Auch ohne eine zoologische Ausbildung ist klar: Ein Teich ist für den Karpfen ein stimmiger Platz, auch für einen Schwan, aber nicht für ein Pferd.
Und auch wenn Pferde schwimmen können, so tun sie es nur im Notfall. Denn Wasser ist nicht ihr Element.


Ein unentwegt schwimmendes Pferd hätte ziemlich sicher kein perfektes Pferde-Leben. Und bei einem Vogel, der nur am Boden spazieren geht, ahnen wir: Oje, da stimmt was nicht.


Drehen wir die Perspektive um:

  • Gibt es Verhaltensweisen von uns, an denen ein Beobachter erkennt, dass etwas nicht stimmt?

  • Wann sind wir in unserem Element? Und wann nicht?

  • Tun wir täglich Dinge, die uns liegen, oder sind wir zu sehr mit etwas beschäftigt, was die Natur uns nur für den “Notfall” angelegt hat?

  • Sind wir ein Pferd, dass über die Koppel läuft?
    Oder stehen wir nur im Stall?
    Oder sind wir pausenlos am Schwimmen?

Sich selbst reflektieren: Warum wir uns besser kennenlernen sollten

Je besser wir uns selbst kennen und
je besser wir uns uns selbst verstehen,
desto besser können wir das am besten zu uns passende Leben gestalten.


Eigentlich ganz einfach:
Wir nehmen mehr von dem, was uns gut tut, und
streichen von dem, was uns nicht gut tut.


”What you love is what you are gifted at.” Autorin Barbara Sher sieht es als sicheres Zeichen der Natur: Das was wir wirklich gerne tun, darin liegt unsere Begabung und unser Element. Und dem gilt es nachzugehen.

What you love is a clue from your DNA
(Barbara Sher)


Wie also finden wir heraus, wer wir sind und was uns liegt?

Wir machen eine Inventur!

Bonuseffekt: Verstehen wir besser, wie wir gestrickt sind, verstehen und lösen wir unsere Probleme im Alltag besser.

Inventur Teil I: Andere fragen

Die schnellste Variante für eine erste Zwischenbilanz: Wir fragen einfach jemanden, der uns kennt. Von aussen ist es bekanntlich einfacher, Dinge zu erkennen. Mit (emotionalem) Abstand erscheinen Gegebenheiten oft klar. Freunde, Arbeitskollegen und Bekannte haben daher oft eine gute, klare Einschätzung über uns, über das, was wir gut können und wo der Hase im Pfeffer liegt.


Zu beachten: Für Feedback brauchen wir eine Extraportion Offenheit. Feedback bringt nur etwas, wenn wir uns wirklich einlassen. Wir Menschen neigen dazu, uns selbst die Welt stimmig zu erklären. Wir kommen nicht gut damit zurecht, wenn etwas nicht in unser Weltbild passt. Wir neigen dazu, uns zu rechtfertigen, Aussagen zu ignorieren oder umzuinterpretieren. (“Der Martin ist heute aber nicht gut drauf, sonst würde er so etwas nicht sagen”).


So geht´s gut:

  1. Frag dich selbst: Will ich wirklich hören, was andere über mich sagen?

  2. Falls ja: Zuhören, Dankeschön sagen, wirken lassen. Nicht kommentieren. Verständnisfragen sind erlaubt.
    Es wird vermutlich nicht nur schön, aber erhellend.

Follow your nature: Journal zum Reflektieren
Follow your nature: Mädchen schaut reflektierend in die Ferne

Inventur Teil II: Selbstreflexion

Selbstreflexion bezeichnet die Tätigkeit, sich selbst zu betrachten und zu hinterfragen. Wir reflektieren uns selbst, indem wir unser Denken, Fühlen und Handeln analysieren, mit dem Ziel, uns selbst besser kennen zu lernen. Indem wir uns selbst beobachten, kommen wir unserem wahren Ich besser auf die Schliche.


Mit diesen 5 Methoden erfährst du mehr über dich selbst:

  • So funktioniert´s:
    Wir stellen Fragen an uns selbst. Zum Beispiel:

    • Was würde mich begeistern?

    • Wie würde mein perfekter Alltags-Tag aussehen?

    • Was sind meine Werte?

    • Wie will ich eigentlich sein?

    • Was würde ich tun, wenn Geld und Angst keine Rolle spielten?

    • Bei welchen Tätigkeiten merke ich, dass ich darin aufgehe?

  • So funktioniert´s:
    Wir verabreden uns mit uns selbst - für einen bestimmten Zeitraum - zu einer regelmässigen Schreibstunde.

    Der Sinn dahinter: Durch regelmässiges Notieren unserer Erkenntnisse kommen unerkannte Muster, Gefühle und Wünsche ans Tageslicht und wir gewinnen an Klarheit.

    • Was hat mir heute Freude gebracht?

    • Worauf habe ich heute verärgert reagiert? Was konkret hat mich daran geärgert?

    • Welche Tätigkeiten haben mir heute gute Energie gegeben?

    • Was / Wer hat mir heute Energie geraubt?

    • Was waren meine AHA-Momente?

    • War dies heute ein produktiver Tag für mich, und woran mache ich das fest?

  • So funktioniert´s:
    10 Tage lang schreiben wir täglich unsere 20 wichtigsten Werte auf. Wichtig: Die Notizen der Vortage bleiben tabu, wir schrieben unsere Werte täglich neu auf. Erst am letzten Tag werten wir aus, welche Werte insgesamt am häufigsten genannt wurden.

  • So funktioniert´s:
    Das Wertequadrat ist ein Tool, mit dem wir unsere Werte und die Werte anderer reflektieren können. Anhand von 4 Fragen betrachten wir Eigenschaften+Werte aus 4 unterschiedlichen Perspektiven. Damit können wir Schlüsse über unsere eigenen Lebensprinzipien, Denkweisen und Muster ziehen.
    Eine Beschreibung zum Wertequadrat findest du hier.

  • So funktioniert´s:
    Persönlichkeitsmodelle sind Konzepte, die die unterschiedlichen Charaktereigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale eines Menschen modellhaft beschreiben. Diese Modelle geben gute Hinweise, Fragestellungen und Erkenntnisse für die eigene Reflexion.

    Zwei bekannte Persönlichkeitsmodelle sind

    • Big Five: Laut ihm existieren 5 Persönlichkeitsdimensionen, die uns zur Einordnung dienen: Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit, Neurotizitismus.

    • Myers Briggs Typenindikator (MBTI): Er teilt Menschen in 16 unterschiedliche Typen ein.
      Die Einteilung basiert auf 4 Kategorien bzw. Skalen:
      Extraversion – Introversion,
      Sensing – Intuition,
      Thinking – Feeling,
      Judging – Perceiving.


    P.S.
    AHA-Momente als Nebeneffekt:

    • Es existieren durchaus unterschiedliche Menschen-Typen,
      also passt nicht jeder Lebensentwurf zu jedem!

    • Juhu! Ich bin nicht allein mit meinen Macken. Es gibt viele, denen es ähnlich geht, und das ist normal ;)

Das stimmige Leben

Du liebst Stricken. Und du fragst dich gerade, wie du damit dein Geld verdienen sollst.


Die Antwort lautet: Gar nicht, zumindest nicht zwangsläufig. Bei der Gestaltung unseres Lebens geht es nicht darum, 100 % des Tages ausschließlich unserer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Es geht auch nicht um die Frage, ob wir mit etwas Bestimmten Geld verdienen können.


Follow your Nature bedeutet: Festzustellen, was uns liegt und was uns gut tut. Um dann mehr davon in unser Leben zu holen.

Die Grundidee lautet: Wir gestalten unser Leben am besten danach, indem wir tun, was wir mögen - und zwar im realistischen Kontext.


Statt der Idee eines Traumberufs verdrießlich nachzujagen, schlägt Barbara Sher ganz pragmatisch vor, sich einen “guten, annehmbaren” Job zu suchen. Einen, der nicht zu sehr aufreibt und der vernünftig bezahlt wird. Einen Job, der sich sinnvoll in unser Leben einfügt, der aber nicht alle unsere Lebens-Bedürfnisse stillen muss.

Das “Why”, d.h. der Sinn deines Jobs ist dann - vollkommen ehrenwert - die Miete und die Kosten für unsere Lieblingsbeschäftigungen zu bezahlen. Sei dein eigener Mäzen!

Think outside the box

Nehmen wir an: Unser Job ist okay, wird ordentlich bezahlt und macht Spaß. Aber es fehlt der kreative Aspekt. Müssen wir deswegen kündigen?

Nein, natürlich nicht. Und müssen schon gar nicht. Das beste ist: Wir haben meist deutlich mehr Möglichkeiten unser Work/Life zu gestalten als wir denken.


Zunächst etwas Grundsätzliches: Wenn wir feststellen, dass etwas fehlt, dann besorgen wir uns das, was fehlt. Wir ergänzen unser Leben mit dem Fehlenden. Mehr nicht. Es bedeutet nicht zwangsläufig, dass wir etwas anderes aufgeben müssen. Wenn uns im Job also die Kreativität fehlt, dann können wir sie auch in unserer Freizeit ausleben.


Sher pointiert sinngemäss: Nur, weil ein Pullover fehlt, werfen wir doch nicht unseren Kleiderschrank weg und gehen nackt einkaufen. Fehlt etwas in unserer Garderobe, dann kaufen wir es. Und später, im Zeitverlauf, sortieren wir Überflüssiges aus.

Machen wir´s konkret - Ein Beispiel:
Annahme: Ich liebe Skifahren. Was sind meine Möglichkeiten?

Ich könnte …

  • mir einen Job suchen, der erlaubt, den gesamten Jahresurlaub im Winter zu nehmen

  • in eine kleinere Wohnung ziehen, mein Auto verkaufen, insgesamt weniger ausgeben und dafür jeden Winter drei Monate frei nehmen

  • auf Projektarbeit umsteigen, um örtlich und zeitlich flexibel zu sein

  • ehrenamtlich als Skilehrer für Kost und Logis arbeiten

  • in ein Sommer-Ski-Gebiet fahren oder eine Skihalle aufsuchen, in denen ganzjähriger (Kunst-)Schnee liegt

Und wenn ich gerne Schriftsteller wäre ...

… dann könnte ich täglich eine Stunde früher aufstehen, um vor der Arbeit zu schreiben. Ich könnte zwei Wochen “Schreiburlaub” nehmen. Erst einmal eintauchen, um danach neue Schlüsse zu ziehen.
Step by step.


Die Idee ist: Wir geben unseren Neigungen mehr Raum.
Die Idee ist nicht: Unseren Neigungen die ganze Last des (Über-)Lebens aufzuladen.

Follow your Nature? Ich weiss gar nicht, was ich mag

Man kann auch verlernen, ein Hobby zu haben.


Jahrelang ziemlich eingespannt fiel es nicht auf. Aber plötzlich die Feststellung:
Ich habe gar kein Hobby und auch keine Passion. Weder offenkundig, noch heimlich, und nicht einmal vage. Und dieses Gefühl ist erstmal befremdlich.

Was nun?


Curiosity is the little sister of passion
, bietet Autorin Elisabeth Gilbert sinngemäß als Lösung an. Nicht alle späteren Passionen sind Liebe auf den ersten Blick. Oft dient Neugier als das perfekte Bindeglied: Neugier ist immer in Reichweite, sie ist unaufdringlich und sie übt keinen Druck aus. Das einzige, was zu tun ist, ist den Momenten zu folgen, die unsere Aufmerksamkeit erregen. Vielleicht ist etwas Interessantes dabei?


Vielleicht gibt es ein paar winzige Ideen, die wir noch nicht gesehen haben. Sie erschienen vielleicht nicht adäquat genug - zu albern, zu langweilig, zu klein, zu wenig Plan.


Die gute Nachricht - es braucht keinen Plan. Bei völliger Planlosigkeit ist das Mittel der Wahl, erst einmal in die Gänge zu kommen. Der Trick ist, einfach loszulegen; irgend etwas zu machen, um herauszufinden, was gefällt.
Um vielleicht irgendwo ganz anderes zu landen.

“Instead of that anxiety about chasing a passion that you're not even feeling, do something that's a lot easier, a lot simpler, just follow your curiosity.” (Elisabeth Gilbert) 

Follow your Nature - Conclusion

Soooo, hier noch mal die ganze Story in kurz. Für Eilige, - und als Reminder.

  1. Finden wir heraus, was unser Element ist - und was nicht dazu gehört.
    Beobachten. Fragen. Reflektieren.

  2. In seinem Element zu sein und seinen Neigungen nachzugehen heißt nicht automatisch, damit Geld zu verdienen.

  3. Follow your Nature bedeutet: Mehr von dem tun, was wir mögen - und zwar im realistischen Kontext.

  4. Hol dir, was du brauchst. Ergänze, was noch fehlt.

  5. Design your life - Gestalte dein Leben so, dass es am besten zu dir und deiner Natur passt. And think outside the box: Starre Muster (“das macht man so”) hinterfragen: Ist die 40-Stunden-Woche eigentlich ein Naturgesetz?

Wie ein Fisch im Wasser

Es lohnt sich, herauszufinden, was unser Element ist, denn dort gehören wir hin.
Es gibt demnach nicht nur diesen einen Weg. Unser Weg muss nicht der der anderen sein. Unser Weg muss der sein, der für uns der richtige ist.


Follow your Nature

Wie du am Ende deines Lebens wünschest gelebt zu haben, so kannst du jetzt schon leben.
(Marc Aurel)


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