Selbstmanagement: 5 Reminder für den Alltag
Für dich.
Du bist dein wichtigstes Kapital
Du bist ein Leader und du bist ein Manager. Du führst dich selbst und gleichzeitig managst du dein Leben, indem du Lebenszeit in Arbeitszeit eintauscht und damit in Geld. Und Geld wiederum tauscht du in Dinge und Erfahrungen.
Dabei ist offensichtlich: Du bist der wichtigste Part in deinem (Lebens-)Werk, denn ohne dich geht nichts. Deswegen ist essentiell, dass es dir gut geht.
Doch im Alltag rutscht unser Mindset manchmal aus wie auf einer virtuellen Bananenschale. Und dann vergessen wir unser Wissen, oder uns selbst, oder die Leichtigkeit. Deswegen brauchen wir ab und an einen Reminder: Eine Erinnerung, die uns den Kopf wieder zurechtrückt und nebenbei gleich noch durchlüftet.
Hier findest du 5 Reminder für mehr Selbstbestimmung im Alltag: 5 Dinge, die nur du selbst steuern kannst und die niemand anderes für dich übernimmt.
⌗1 SelbstverANTWORTung
Heul doch!
Lisa hat einen ätzenden Tag hinter sich und braucht jetzt unbedingt wohlwollenden Zuspruch. Zerknirscht geht sie zu ihrem Freund - doch der hat heute keine Nerven, den Tröster zu spielen.
Ähm?
Und jetzt?
Lisa geht ein Haus weiter. Sie wendet sich an ihre Freundin, die sich Zeit, Tee und Kekse nimmt, um die betrübte Lisa wieder aufzupäppeln. Make Lisa great again! Und es gelingt: Am Abend fühlt sich Lisa ein gutes Stück besser. Und am nächsten Tag ist ein tatsächlich ein neuer Tag und Lisa wieder ganz die Alte.
Und die Moral von der Geschicht?
Wie leicht wäre es, den Freund als Sündenbock abzustempeln und damit in die Opferfalle zu tappen. Doch Selbstverantwortung bedeutet ja: Auf die Umstände haben wir keinen Einfluss, wohl aber auf unsere ANTWORT auf die Umstände. Und wenn eben der Freund heute keine Hilfe ist, dann ist es eine sinnvolle Antwort auf diesen Umstand, sich an jemand anderen zu wenden.
Eigentlich ziemlich einfach.
⌗2 Druck erzeugt Gegendruck
Der beste Freund in deinem Leben
… bist du selbst.
Accept your whole self, not just your best self
(Scott Barry Kaufmann)
Für unsere Freundin sind wir Förderer, Fan, Helfer, Mutmacher, Trostspender, Unterstützer. Doch unser Verhalten uns selbst gegenüber entspricht leider oft so gar nicht dieser Anforderung. Wenn es um uns selbst geht, kommt Frau Rottenmeier in uns zum Vorschein: Kritisch, streng und ewig nörgelnd.
Wie wäre es, wenn wir uns selbst gegenüber mehr Wohlwollen aufbrächten?
Studien belegen: Die glücklicheren Menschen sind diejenigen, die sich selbst akzeptieren und anerkennen, dass sie auch über Schattenseiten verfügen. Ja, man darf auch uncoole Eigenschaften und Gefühle haben. Wer dies für sich akzeptieren kann, hat weniger Druck. Und weniger Druck erzeugt weniger Gegendruck.
Das wiederum bedeutet: Von weniger Eigen-Druck profitieren nicht nur wir, sondern auch unser Gegenüber. Denn wenn kein Druck vorhanden ist, kann auch kein Druck entweichen. Im Alltag stellen wir dann fest, dass wir weniger mit anderen aneinandergeraten.
Wir alle kennen das Spiel: Sind wir angespannt und läuft auch noch eine Laus über die Leber, dann knallt´s. Schaffen wir es aber, unsere innere Anspannung (= Druck, den wir uns selbst machen) zu reduzieren, dann knallt´s auch weniger bei der nächsten Gelegenheit.
Wie also die Anspannung reduzieren? Den Druck verringern wir, wenn es uns gelingt, nett zu uns selbst zu sein, und gnädig. Sisters of merci! Schon wieder zu viel gefuttert? Zu wenig geschafft? Zu viel Blödsinn geredet? Nun denn, es ist schon geschehen und niemand kann daran mehr etwas ändern. Es ist vorbei. Over, finito. Auch, wenn wir nicht stolz darauf sind: Es hilft eben niemandem, sich weiter zu grämen. Wir wissen das, und doch haben wir oft zu wenig Empathie uns selbst gegenüber: Akzeptanz und Selbst-Mitgefühl ist deswegen angesagt. Und konstruktiv nehmen wir uns vor, es beim nächstes Mal eben besser zu machen. Und dann lassen wir das Geschehene einfach mal gut sein.
Was für eine schöne Formulierung übrigens, die wir doch alle kennen und viel zu selten wörtlich nehmen: Es einfach mal gut sein zu lassen.
⌗3 Progress is not linear
Es gibt Tage, da gelingen uns unsere gesunden Sichtweisen. Wir merken, wir sind entspannter, wohlgesonnener, weniger perfektionistisch. And we love it!
Allerdings: Ebenso gibt es immer wieder Tage, in denen uns diese souveränen Perspektiven nicht gelingen. Und schwupps, taucht es auf, das Gefühl, “nix begriffen” zu haben, und schon sind wir mittendrin im Selbstsabotagetalk.
Der Reminder für all diejenigen, die gerade mitten in der Selbstsabotage hängen lautet daher: Geduld, Geduld, Geduld … So geht es den meisten von uns: Wir alle strugglen! Der Unterschied ist nur, dass wir es zu unterschiedlichen Zeiten tun. (Was für ein Glück übrigens, denn so können wir uns gegenseitig regulieren und supporten). Fortschritte kommen und Rückschritte gehen. Und umgekehrt ;).
Fortschritt, Lernen und Leben verläuft eben nicht linear.
Dazu drei Perspektiven:
1. Rückschritte sind oft gar keine Rückschritte sondern vielmehr Seitwärtsbewegungen (oder anders: Wir erreichen ein Plateau).
2) Das Gefühl, festzuhängen ist kein Rückschritt, sondern Teil des Prozesses. Wenn wir festhängen ist dies also der Beweis, dass wir Fortschritte machen! Wir sind mitten im Prozess.
3) Schlechte Phasen können wir daher einfach mal grosszügig akzeptieren und im Vorfeld einpreisen. Das nimmt schön den Druck. Und wenn es dann soweit ist: Einfach mal gepflegt auf der Stelle treten und dabei richtig cool uncool sein. Es ist okay!
Jämmerlich, na und?
Geht auch bald wieder vorbei. Und beim nächsten Mal klappt´s dann wieder besser!
⌗4 Es ist nicht, wie es ist. Du machst es dazu
Stell dir vor, ein Elefant lacht dich aus. Er macht Witze über deine Nase - viel zu klein, zu kurz, hässlich und wenig brauchbar. Wie würdest du reagieren? Wärst du beleidigt und würde dich das treffen?
Ich vermute, das täte es nicht. Witze von Elefanten über unser Aussehen würden uns kaum in eine Krise führen. Niemand würde sich hässlich fühlen, weil er keinen Rüssel im Gesicht hat. Wir würden keinen Komplex bekommen. Wir fühlten uns schlicht nicht angesprochen.
Was passiert nun, wenn ein Nachbar über unser Aussehen witzelt? Oder über unseren IQ, unsere Kochkünste, unser Präsentations-Knowhow? Würde uns das jetzt betroffen machen?
Nun, das kommt wohl darauf an. Es kommt darauf an, wie zufrieden wir selbst mit uns und der jeweiligen (Tat-)Sache sind. Halten wir uns grundsätzlich für eine angenehme Erscheinung, für Bocuse oder einen Präsentationsguru, dann werden uns unqualifizierte Aussagen wenig anhaben. Sind wir jedoch unsicher, dann besteht Frust-Gefahr.
Es kommt also (mal wieder) auf unsere eigene, innere Einstellung an. Ist ein wunder Punkt getroffen, (be-)trifft uns das. Wenn nicht, bemerken wir eine zynische Bemerkung vielleicht nicht einmal.
Und das könnte dann der Grund sein, warum wir es noch gar nicht mitbekommen haben, was Zoobewohner, Elefanten oder sonstige Vögel uns alles schon so zugezwitschert haben …
Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht.
(Jean Anouilh)
⌗5 Teil-Erfolge feiern
Warum fahren reiche Erben oftmals das Unternehmen ihrer Eltern an die Wand oder können es zumindest nicht so erfolgreich weiterführen?
Ein Gedanke drängt sich auf: “Die haben das Arbeiten eben nie richtig gelernt”. Doch laut Psychologin Marisa Peer geht es oft tiefer: Ihrer Meinung nach haben die Eltern sie im Grunde um etwas beraubt - und zwar um das Gefühl, etwas erreicht und geschaffen zu haben. Anstrengung macht eben nur Sinn, wenn man damit etwas erreichen kann, wenn man etwas kreiert, etwas (er-)schafft. Doch haben die Eltern schon alles erschaffen und gibt es hier nichts mehr zu tun, also nichts weiter zu “erschaffen”, sondern nur noch zu verwalten, dann raubt das die Belohnung.
Die Lehre, die sich daraus ableiten lässt, lautet: Teilerfolge feiern. Das Spiel bringt eben dann am meisten Spass, wenn wir es auch geniessen können. Wenn wir nach einem - gerne auch kleinen - Zwischenerfolg innehalten und unseren Fortschritt geniessen: Einhalten, in den Coffeeshop gehen, einen Lieblingstee aufsetzen, ein Croissant schnappen oder einfach raus in die Sonne gehen - Hauptsache, wir kosten das Gefühl ein wenig aus. Wir lassen die Freude in uns wirken.
Und ja, wirklich: Wir dürfen uns einfach mal freuen und selbst loben.
Well done!
So what? Conclusion
In Fahrstühlen gibt es oft einen Knopf, der die Türen schliessen lässt und damit den Beförderungsvorgang beschleunigt. Das Spannende dabei: In vielen Fahrstühlen handelt es sich dabei um einen Fake-Knopf, der über keinerlei Funktion verfügt. Denn: Wir mögen einfach das Gefühl, Einfluss zu haben und etwas bewirken.
Und es gibt ja auch eine Menge Dinge, auf die wir Einfluss nehmen können. Die Kunst besteht eben darin, herauszufinden, was genau wir beeinflussen können - und es dann zu tun.
Ein selbstbestimmtes Lebens hängt am Ende also von unserer Sicht auf die Dinge ab und von dem, was wir tun. Es hängt von unserer ANTWORT auf die Umstände ab, und das nennen wir dann Selbstverantwortung. Gelingt es uns also, unseren Blick immer öfter in einen konstruktiven Blickwinkel zu justieren, dann… yeah! Good times! The best is yet to come!
Nichts kann dir Frieden geben, nur du selbst
(Ralph Waldo Emerson)
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