Fragen zum Nachdenken: Die drei Kompass-Fragen

Zwei einführende Fragen zum Nachdenken vorab: Sind wir uns eigentlich bewusst, in welche Richtung unser Leben gerade steuert? Passt die Richtung oder bedarf es einer Kurskorrektur?


Das erwartet dich hier:

Mit Vollgas in die falsche Richtung? Effektivität vs. Effizienz

Fragen zum Nachdenken #1 - Die Lotterie-Frage

Fragen zum Nachdenken #2 - Die retrospektive (rückblickende) Frage

Fragen zum Nachdenken #3 - Die Vorbild-Frage

Conclusion: Sich selbst mit Fragen zum Nachdenken bringen

Wegweiser: Zielführende und wegweisende Fragen zum Nachdenken und Reflektieren. Nutze die Kompassfragen für deine Standortbestimmung und um die richtige Richtung zu wählen

Mit Vollgas in die falsche Richtung? Effektivität vs. Effizienz

Wir wollen von Frankfurt nach Tirol fahren und erhöhen auf der Autobahn unser Tempo von 100 auf 150 km/h. Kommen wir deswegen schneller an? 

Es kommt darauf an: Selbst Tempo 200 bringt uns nicht schneller ans Ziel, wenn wir auf der Autobahn in Richtung Dänemark unterwegs sind.


Wir verwechselt das oft: Effektivität und Effizienz werden zusammen in einen Topf geworfen, doch tatsächlich handelt sind es um zwei unterschiedliche Betrachtungen. Häufig beschäftigen wir uns mit Zeitmanagement und der Optimierung von Tages-/Abläufen. Dabei ist doch die relevante Frage, ob die zu optimierenden Abläufe überhaupt zielführend sind. Denn wenn uns Dinge nicht zum Ziel führen, bringt es auch nichts, sie zu optimieren.


Effektivität bedeutet, die richtigen Dinge zu tun. 
Effizienz bedeutet, die Dinge richtig zu tun.


Entscheidend also, die Prioritäten in unserem Leben zu kennen, damit wir die für uns richtigen Dinge tun. Und die richtigen Fragen helfen dabei, Schlüsse zu ziehen und unsere Position und Richtung zu bestimmen.

Et voilà: Hier folgen drei wegweisende Fragestellungen, die uns durch Nachdenken Hinweise für unser Handeln geben.

Fragen zum Nachdenken ⌗ 1:
Die Lotterie-Frage

Was würdest du tun, wenn du im Lotto gewinnen und finanziell frei wärst?


Tja, was würde sich grundlegend ändern? Welchen Einfluss hätte die finanzielle Freiheit auf dein Tun?

  • Was würdest du ändern oder anders machen?

  • Was würdest du nicht ändern?

  • Würdest du etwas Wesentliches verändern oder nur Kleinigkeiten?

  • Was würdest du sofort tun, was langfristig?

  • Wärst du glücklicher?


Viele Menschen haben konkrete Vorstellungen davon, was sie unter glücklichen Lottoumständen tun und ändern würden: Sie würden kündigen oder weniger arbeiten. Sie würden einen riskanteren, spannenderen Auftrag annehmen oder einen langweiligen Auftrag absagen. Sie würden sich endlich etwas Bestimmtes trauen. Oder ein Buch schreiben. Klavier lernen. Oder die Wintermonate auf der sonnigen Seite der Welt verbringen.


Was auch immer es ist, im Grunde sind alle diese Antworten die Leitplanken, die uns unsere Zielrichtung weisen. Dorthin wollen wir gehen.


Doch bauen wir unsere Lotto-Frage nun etwas aus: Die klassische Lotto-Frage bringt uns dazu, unsere Wunsch-Richtung zu erkennen. Diese Richtung fest im Blick und stellen wir uns daraufhin die gleiche Frage in einer Light-Version: Welche Möglichkeiten gibt es, uns zumindest ein Stückchen in die Wunschrichtung zu bewegen, ohne dass wir dafür im Lotto gewinnen müssen?


Ein Denkbeispiel: Lisa würde im Falle eines Lottogewinns direkt heute ihren Job kündigen. Allerdings nicht, weil sie etwas anderes interessiert, sondern weil sie ihren derzeitigen Job nicht mag und eigentlich auch noch nie mochte. Was wäre nun eine mögliche Light-Alternative? Vielleicht kann Lisa es sich leisten, durch weniger Konsum auf eine 4-Tage-Woche zu reduzieren? Am fünften Tag hätte sie Zeit, herauszufinden, was ihr besser gefällt.


Marie würde ebenfalls kündigen, aber sie wüsste dann ganz genau was sie statt dessen tun würde: Schriftstellerin werden! Hier könnte ebenfalls eine 4-Tage-Woche die Lotto-Light-Version darstellen: Indem sie mit ihrem Freund zusammenzieht, könnte Marie Miete sparen und dadurch einen Tag pro Woche weniger arbeiten. Am fünften Tag hat sie nun Zeit das zu tun, was sie wirklich begeistert: Schreiben.
Vielleicht beginnt sie mit einen Roman, einer Kurzgeschichte oder einem Blog. Sie ist nun Schriftstellerin. Sie kann sich ausprobieren und herausfinden, wie es ihr damit geht. Und sie kann die fehlende Kreativität in ihr Leben holen.


Fred würde im Falle glücklicher Lottoumstände sämtliche Wintermonate am anderen Ende der Welt verbringen; Hauptsache warm sollte es sein! Doch wie wäre es, stattdessen mit einem dreiwöchigen Winterurlaub in Asien zu starten? Er könnte sich um unbezahlte Urlaubstage bemühen oder um eine erweiterte Home-Office-Vereinbarung.

Und warum in aller Welt braucht man eigentlich einen Lottogewinn, um endlich Klavierspielen zu lernen? :)

Fragen zum Nachdenken ⌗ 2:
Die retrospektive (rückblickende) Frage

Stell Dir vor, du würdest morgen von einem Blitz getroffen werden.

Worüber würdest du dich rückblickend ärgern, weil du etwas nicht getan hast?


Welche Dinge würdest du bereuen, weil du sie nicht gemacht hast? Was würdest du wirklich bedauern?

Würdest du dich ärgern, dass du…

  • dich nie getraut hast, deine Gedichte zu veröffentlichen?

  • es nie probiert hast, dich auf diese Stelle zu bewerben?

  • dir zu oft wegen Kleinigkeiten einen Kopf gemacht hast?

  • zu geizig warst, dir etwas bestimmtes zu gönnen, obwohl du genug Geld hattest?

  • dich nie getraut hast, diese interessante Person anzusprechen und mit ihr Kontakt aufzunehmen?

  • nie ins Ausland gegangen bist, nie in Australien warst und nie Wale beobachtet hast, weil du immer auf den optimalen Zeitpunkt gewartet hast?

  • immer zu vernünftig / bequem / zögernd / unmutig gewesen bist?

  • dich viel zu selten an den Satz “Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich” gehalten hast?

  • zu oft die Wörter “eigentlich” und “hätte” benutzt hast?


Good news: Die Chancen stehen gut, dass morgen kein Blitz kommt!

Fragen zum Nachdenken ⌗ 3:
Die Vorbild-Frage

Was würde Superwoman tun?

Stell dir vor, du steckst in einer kniffligen Situation fest. Du stehst an einer Gabelung, und weißt nicht, welche Richtung du einschlagen sollst. Und nehmen wir an, der Dalai Lama ist dein Vorbild. Oder Tony Robbins. Oder Oprah Winfrey.
Was würden deine Vorbilder tun? Welche Antwort hätten sie auf deine Frage?

  • Würden sie den sicheren Weg wählen? Oder den spannenden? Heute starten oder irgendwann mal?

  • Wie würden sie mit Angst umgehen? Sich ihr stellen oder aus der Bahn werfen lassen? Angst als Herausforderung oder als Anlass zur Resignation interpretieren?

  • Wie würden sie reagieren, wenn sie auf ein Hindernis treffen oder wenn etwas nicht klappt? Würden sie aufgeben? Würden sie lamentieren? Würden sie aussehen wie eine beleidigte Leberwurst?


Das Praktische: Dieses Vorgehen funktioniert mit allen Vorbildern. Da es den meisten vermutlich schwer fällt, “Universalvorbilder” zu benennen, liegt die einfache Lösung darin, mehrere Vorbilder zu haben, und zwar für jeden Wert eines.


Wir könnten uns beispielsweise ein Vorbild für Geduld nehmen, eines für Freundlichkeit, eines für Souveränität, für Kommunikation, für Beharrlichkeit, für Sportgeist, für Gelassenheit, für Gerechtigkeit …


Übrigens: Auch fiktive Vorbilder funktionieren! Wie würde also Hannibal Smith aus dem A-Team mit der Situation umgehen?

I love it when a plan comes together ;)

Und um den Kreis zu schließen: Was würde Kolumbus tun?
Ja, natürlich! Er würde auf den Kompass schauen!

Conclusion - Sich selbst mit Fragen zum Nachdenken und Antworten bringen

Wer sich selbst etwas Gutes tun möchte, stellt sich am besten öfter die richtigen Fragen. Warum? Ganz einfach: Die richtigen, tiefgründigen Fragen bringen uns dazu, uns zu reflektieren und uns selbst besser kennenzulernen. Und je besser wir uns kennen, desto besser können wir handeln und unser Leben gestalten.


Oft scheint unser Alltag zu busy zu sein und wir geraten in Gefahr, Zeit am falschen Ende zu sparen. Wichtiges ohne Dringlichkeit legen wir dann zur Seite - und dazu gehören auch richtungsweisende Fragen, über die wir regelmässig nachdenken sollten. Das Spannende dabei: Die Antworten kennen wir bereits, sie sind schon da. Wir müssen sie nur mit den richtigen Fragen und mit etwas Zeit und Muße aus uns herauskitzeln.


Hiermit also eine kleine Erinnerungshilfe, öfter auf unser Navigationsgerät zu schauen: Um zu erkunden, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Ob wir gerade das tun, das wirklich wichtig im Leben für uns ist. Und um zu vermeiden, unbemerkt und immer schneller in eine falsche Richtung zu düsen.

♡ Bon Voyage! ♡



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