Das Navi bist du: Gedanken zur Selbstführung

“Being a self-leader is to serve as chief, captain, president, or CEO of one’ s own life”

(Peter Drucker)

Self-Leadership
Oder: Was ist Selbstführung?


Selbstführung ist die Kunst,
sich selbst zu steuern und zu motivieren, um die eigenen Ziele zu erreichen. Es geht darum, das eigene Handeln und Denken sowie Verhaltensmuster so zu beeinflussen, so dass wir dorthin gelangen, wo wir hinwollen.


Dazu gehört die Entwicklung hilfreicher Gewohnheiten und Fähigkeiten, wie z.B. sich selbst gut zu behandeln, mit Stress umzugehen, auf sich selbst zu hören, Prioritäten zu setzen, Entscheidungen zu treffen und sich unbeirrt weiterzuentwickeln.


Selbstführung ist also wenn

… wir selbstverantwortlich unseren Weg gehen.
… wir unseren Kompass im Blick haben.
… wir bei uns bleiben.
… wir nicht über jedes Stöckchen springen.


Selbstführung ist wie

ein Kapitän, der uns hilft, dem richtigen Weg in unserem Leben zu folgen, egal wie stürmisch die See ist.

ein Dirigent, der all deine Anteile und Eigenheiten harmonisch zusammenführt und das bestmögliche Zusammenspiel orchestriert.

ein Trainer, der unser inneres Team von Gedanken und Emotionen und inneren Anteilen motiviert, ausbalanciert und zur besten Leistung bringt.

Bist du bereit? Hier findest du 7 Gedanken und Impulse zur Selbstführung:

1. Selbstreflexion: Wer bin ich?

Es ist Abend, und du blickst auf einen langen Arbeitstag zurück. Du bist völlig erschöpft und weiss gar nicht warum. Der Tag war eigentlich nicht besonders aufregend.

Und jetzt?

Jetzt kommt Selbstreflexion ist Spiel. Denn wenn wir so unreflektiert vor uns hinwurschteln, dann nehmen wir uns die Chance, unsere Hebel zu erkennen. Doch wenn wir unsere Verhaltensweisen und Gedanken reflektieren, dann können wir herausfinden, was uns erschöpft und was uns Energie raubt. Und wir erkennen, was uns Energie bringt. Erst dann sind wir in der Lage, etwas zum Besseren zu verändern und auf Basis dieser Erkenntnisse unseren Alltag so zu gestalten, dass wir mehr Wohlbefinden erfahren.


Vielleicht merkst du, dass dich Routineaufgaben stressen und es dir an Kreativität fehlt. Und dann kannst du dich auf die Suche nach Lösungen machen: Wie kann es gelingen, Routineaufgaben minimalistisch zu gestalten und das Bedürfnis nach Kreativität stärker auszuleben?


Ohne Selbstreflexion können wir uns nicht selbst führen. Daher ist es eine gute Idee, wenn wir uns selbst besser kennenlernen:

  • Wie ticke ich? Was bringt mich auf die Palme?

  • Was raubt mir Energie? Was bringt mir Energie?

  • Was hilft mir in schwierigen Phasen?

  • Was motiviert mich? Was sind meine Werte?

  • Was kann ich gut, was nicht und was so lala?

    —> Fragen zur Selbstreflexion findest du hier


2. (Selbst) Bewusst sein

Ist dir folgender Unterschied schon einmal aufgefallen?


Situation I:

Auf der Arbeit ist dir ein Fehler unterlaufen. Der Fehler ist dir bereits aufgefallen und du nimmst dir vor, ihn heute Nachmittag in Ruhe zu korrigieren. Doch bevor du ihn korrigiert hast, meldet sich dein Vorgesetzter und weist dich auf den Fehler hin. Wie reagierst du?


Vermutlich erklärst du: “Ja, ich weiss, ich kümmere mich heute Nachmittag darum.” Vielleicht ärgerst du dich ein bisschen (muss es ihm denn so schnell auffallen!), aber ansonsten bist du ziemlich unaufgeregt. Die Sache war dir ja schon BEWUSST.


Situation II:
Dein Vorgesetzter spricht dich auf einen Fehler an, den du noch gar nicht bemerkt hattest. Wie reagierst du?

Vielleicht so: “Manoman! Was kontrolliert der mich hier die ganze Zeit? Hat der sonst keine Probleme? Und Maja hätte ja auch mal mitdenken können! Idioten!” Oft erschrecken wir uns, wenn uns etwas NICHT BEWUSST war. Je nach Typ rutschen wir dann metal aus und schlagen gedanklich um uns (oder schlimmer ;).


Selbst-Bewusst ist eben, wenn wir uns über uns selbst BEWUSST sind.

Selbstbewusst ist, wer weiss, was er kann und was er nicht kann. Selbstbewusst sind wir also, wenn wir uns gut kennen (und da hilft die Selbstreflexion aus Punkt 1).

Und ausdrücklich hat Selbstbewusstsein nichts mit einem großen ungebremsten EGO zu tun, auch wenn das gerne mal verwechselt wird.

3. Glaube nicht alles, was du denkst

Es gibt Menschen, die sagen nicht “Ich denke”, sondern sie nennen es “es denkt mich”. Sie meinen damit, dass die meisten Gedanken einfach kommen und gehen und dass dies keinen willentlichen Prozess darstellt. Schliesslich hat noch niemand den Jetzt-bitte-nichts-denken-Ausschaltknopf gefunden. Täglich gehen uns unzählige Gedanken durch den Kopf: Manchmal denken wir alles durcheinander und manchmal drehen sich Gedanken im Kreis, dann kringelt sich der gleiche Satz immer und immer wieder um sich selbst herum.


Problematisch wird es, wenn wir unter dem, was wir denken, leiden. Wenn uns unsere Gedanken Unbehagen oder Angst machen. Und so seltsam es klingt: Oft merken wir gar nicht, dass uns unsere Gedanken die schlechten Gefühle machen. Wir denken, es sind die Dinge, die uns passieren. Aber es sind nicht die Dinge an sich, die unsere Launen beeinflussen, sondern unsere Bewertung dieser Dinge.

“There is nothing either good or bad, but thinking makes it so”
Hamlet, Shakespeare


Kennst du das?

  • Wir sind ärgerlich, weil Tom uns nicht beachtet. Weil wir denken, Tom nimmt uns nicht ernst. (Wenn wir denken würden, Tom hat uns nicht gesehen, wären wir ok).

  • Wir sind traurig, weil Tom sich nicht meldet. Weil wir denken, Tom mag uns nicht. (Wenn wir denken würden, Tom wäre gerade in einem transilvanischen Wald ohne Handyempfang, wären wir ok).

  • Wir sind verunsichert, weil Tom uns anblafft. Weil wir denken, dass wir einen Fehler gemacht haben. (Wenn wir denken würden, Tom hätte einen Tourette-Anfall, wären wir ok).

Wie wäre es also damit, das eigene Denken häufiger zu hinterfragen:

Ist das so?
Bin ich wirklich sicher, dass das so ist?


“Gedanken sind harmlos. 
Es sei denn, ich glaube sie.”
(Byron Katie)


4. Im Bronxpark mit 130 Frauen

Als Albert 19 Jahre alt ist, wohnt er in der Bronx, New York. In jenem Sommer geht er in den Park und spricht in einem Monat 130 Frauen an. Was er dabei erlebt, soll sein Leben verändern.


Albert plagen soziale Ängste. Um sich diesen zu stellen, wagt er einen mutigen Selbstversuch. Er nimmt sich vor, alle Frauen, dich sich im Park zu ihm auf die Bank setzen, anzusprechen. Insgesamt waren es 130. 30 von ihnen reagierten nicht, mit den anderen kam er ins Gespräch. Und obwohl es zu keinem Date kam, lernte er die lebensverändernde Lektion:

Es ist nichts Schlimmes passiert!


“Niemand hat gekotzt. Und niemand hat die Polizei gerufen."
Albert realisierte: Das Grauen existierte nur in seinen Gedanken. Die Realität war viel freundlicher.


Die Angst ging weg. Und Albert Ellis wurde Psychologe und entwickelte eine Verhaltenstherapie.

„Das einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst.“
Franklin D. Roosevelt


5. Statt Kontrollwahn: Die Vorspultaste drücken

Viele von uns möchten am liebsten alles unter Kontrolle haben. Manchmal hätten wir gerne für jede Eventualität einen Plan B (und C). Doch oft haben wir diese phantastischen Pläne nicht, denn die Lage ist schlicht so unübersichtlich, dass wir den Überblick verlieren. Wir fühlen uns dann verloren und überfordert - oder auch ohnmächtig, ohne Macht. Aus Kindheitstagen kennen wir dieses Gefühl - UND WIR MÖGEN ES NICHT.


Daher: Wenn wir wieder einmal in so einer Gedankenspirale festhängen, dann können wir auf die Vorspultaste drücken. Wir stellen uns beispielsweise unsere aktuelle Situation einfach 3 Monate später vor. Und von dort aus werden wir feststellen, dass wir die Situation (natürlich) irgendwie geschafft haben. Vielleicht war es anstrengend oder etwas ist nicht planmässig gelaufen - aber wir werden diese Situation irgendwie hinbekommen haben. So wie wir rückblickend immer feststellen, dass alles ja irgendwie weiterging.


Deshalb können wir derartige Denkschleifen gleich mal abkürzen und diese Feststellung gedanklich vorziehen: Kriegen wir alles hin!

6. Mentale Balance üben

Stell dir vor, du lernst Fahrrad fahren.
Um es zu lernen, hilft es nicht, darüber ein Buch darüber zu lesen. Die einzige Möglichkeit besteht darin, sich selbst aufs Radl zu schwingen und zu üben.


In der Theorie ist Radfahren ziemlich einfach und wir verstehen das Prinzip sofort: Wir müssen nur in die Pedale treten. Doch in der Praxis ist es damit eben nicht getan, wir brauchen Übung. Wir üben dabei vor allem, die Balance zu halten.


Balance ist reine Übungssache.
Und so ist es mit der mentalen Balance auch.

Zudem tun wir uns einen Gefallen, wenn wir in einfachen Zeiten das Üben beginnen. Wenn wir Radfahren lernen, starten wir unsere Testfahrten schliesslich auch nicht am Berg oder auf der Autobahn. Wir lernen Radfahren in ruhigen Gefilden, in einer Seitenstrasse. Für unsere mentale Balance können wir uns das abschauen - und rollen in ruhigen Zeiten unsere Übungsmatte aus, und nicht erst mitten in einem Nervenzusammenbruch.

7. Raus aus der Optimierungsfalle!

Last but not least: Bitte keinen Optimierungs-Stress!


Es geht nicht darum, von nun an IMMER und 100 % souverän zu sein. Perfektionisten droht ansonsten die Selbstopimierungsfalle.


”Nicht immer, aber immer öfter” heisst das entspanntere Motto. Stell dir vor, dein Ziel ist Gelassenheit. Dann schmink dir ab, dass du dich von heute an NIE WIEDER ÄRGERN wirst. Darum geht es gar nicht. Es geht darum, sich weniger und nicht mehr so oft und nicht mehr so stark zu ärgern. Das ist ein Unterschied.


Stell dir vor, jeder Mensch auf der Welt würde sich einfach mal “nur” 20 % weniger ärgern. 20 % weniger Frust-Gefutter, 20 % weniger Opfer-Feeling, 20 % weniger Ping-Pong-Spiele, in denen wir uns gegenseitig Vorwürfe entgegen schleudern. 20 % mehr Energie, die wir in etwas Konstruktives stecken können.

Was würdest du mit 20 % mehr Energie tun?

So what

So, was haben wir also gelernt?

  • Selbstführung ist der Schlüssel zu einem erfüllten Leben.

  • Selbstführung kann man lernen.

  • Selbstführung beruht auf Selbsterkenntnis. Und Selbsterkenntnis entsteht durch die Fähigkeit zur Selbstreflexion.

Und wie geht es jetzt weiter?

Du weisst es vermutlich schon!

Wenn dich beim Lesen ein Punkt intuitiv angesprochen hat, dann ist vielleicht genau dort dein Weg, dein Einstieg, deine Abzweigung oder dein Verweilplätzchen.

Selbstführung bedeutet: DU bestimmst, OB und WIE und WO du startest. Und DU bestimmst das Tempo.


Gute Reise!

“Die einzige Arbeit, die sich auf Dauer wirklich lohnt, ist die Arbeit an sich selbst.”

Friedrich Nietzsche


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